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June 5th, 2015Garry Heath, Ex-Chef der Finanzberater in Großbritannien, erzählt in einem Interview mit “Fonds Professionell” von der verheerenden Auswirkungen des seit Ende 2012 bestehenden Provisionsverbots:
Nicht nur, dass in den letzten Jahren 13.500 Berater den Markt verlassen mussten, wesentlich schlimmer sei, dass mittlerweile 16 Millionen Menschen in Großbritannien  keinen Zugang mehr auf professionelle Anlageberatung haben. Lediglich sehr wohlhabende Personen könnten und wollten sich die Honorare der Berater weiter leisten. Vor allem jene Berater, die in kleinen Städten und Ortschaften tätig waren und Kunden mit kleinen Vermögen betreuten, mussten das Handtuch werfen. Aber auch 90% der Bankberater, und hier vorrangig die Anlageberater, verloren ihren Job, weil sich die Banken ohne Provisionen die Berater nicht mehr leisten konnten.
Diese Situation werde sich im Jahr 2016 weiter verschärfen, da dann auch Folgeprovisionen verboten sein werden, was die Anzahl der Berater um weitere 7.000 bis 15.000 verringern werde. Grund dafür sei, dass nur ca. 60% der Folgeprovisionen in Servicehonorare umgewandelt werden können.
Eine Anmerkung im Interesse einer zukunftsorientierten Finanz- und Vermögensberatung in Österreich: Gerade die Anlegerschutzverbände und Konsumentenschutzverbände sollten sich im Interesse ihrer Klienten, die zum Großteil aus der finanziellen Mittelschicht stammen, gegen alle Bestrebungen wehren, qualifizierte Finanzberatung zu abzuwerten und die Verdienstmöglichkeiten der Berater zu untergraben.
Gründliche Ausbildung und Transparenz ja – Provisionsverbote nein!