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February 9th, 2015Laut einer Studie des McKinsey Global Institute vom Februar 2015 sind die weltweite Schuldenprobleme weiter ungelöst.
So haben sich die relativen Schulden, gemessen am Bruttosozialprodukt in allen entwickelten Staaten erhöht.
Zwar habe sich die Situation des Bankensektors und der Privathaushalte verbessert, da die Schulden dieses Sektors von 2007 bis 2014 nur mehr um jährlich 2,9% (Banken) und 2,8% (Haushalte) gestiegen seien, verglichen mit 9,4% bzw. 8,5% in den sieben Jahren davor.
Zugleich aber steige die Verschuldung der Unternehmen mit 5,9% p.a. unvermindert an, der Anstieg der öffentlichen Schulden habe sich mit 9,3% statt 5,8% in den Jahren davor sogar beschleunigt. 75% dieses Anstiegs entfielen auf die entwickelten Volkswirtschaften.
In Summe seien die weltweiten Schulden von 2007 bis 2014 um 40% auf 199 Billionen US-$ gestiegen.
Betrachte man die einzelnen Staaten, so habe sich die Gesamtverschuldung z.B. in Irland um 172%, in Singapur um 129%, in Griechenland um 103%, in Portugal um 100% und in China um 83% erhöht. Aber auch in Staaten wie Belgien, den Niederlanden, Spanien, Frankreich und Finnland habe die Steigerungsrate in Summe mehr als 60% erhöht.
Die höchste Gesamtverschuldung, gemessen am Bruttosozialprodukt, weise Japan mit 400% auf, gefolgt von Irland (390%), Singapur (382%), Portugal (358%), Belgien (327%), Niederlande (325%), Griechenland (317%), Spanien (313%) und Dänemark (302%). Auch in Schweden, Frankreich, Italien und Großbritannien liege die Gesamtverschuldung zwischen 250% und 290% vom BSP.
Von einer Bewältigung der Schuldenkrise könne also nicht die Rede sein. Zwar seien, gemessen am Bruttosozialprodukt, in den entwickelten Volkswirtschaften die Privatschulden seit der Finanzkrise leicht von 158% auf 156% gesunken, die Staatsschulden seien aber massiv von 69% auf 104% angestiegen. Zusätzlich hätten sich aber seit 2007 auch die Schulden der sich entwickelnden Volkswirtschaften überproportional erhöht, dort allerdings hauptsächlich bei den Unternehmen.
Kommentar: Zieht man die neuen Programme der EZB zur Ausweitung der Geldmenge und die bereits getätigten Japans in Betracht, so sieht es nicht danach aus, als komme es wirklich zu dem von vielen prophezeiten Deleveraging, also einer deflatorischen Phase mit sinkenden Werten und Schulden. Im Gegenteil stellt sich die Frage, ob die Staaten nicht weiter versuchen werden, die schwächelnde Weltwirtschaft durch neue Schulden auf die Beine zu bringen.
Spargelder werden also wohl im Vergleich zur Veranlagung in Sachwerten auch in Zukunft eine Form der Enteignung und Staatssanierung darstellen.